Der Kreis Labiau
Kreisgemeinschaft Labiau in der
Landsmannschaft Ostpreussen e.V.
Kreisvertreterin: Brigitte Stramm,
Hoper Straße 16
25693 St. Michaelisdonn/Holst.
Tel. 04853 / 562
Email Kreisgemeinschaft Labiau
Aktuelles aus der
Kreisgemeinschaft
Lage des Kreises
im Nordwesten Ostpreußens
Er umschließt die südöstlichste Bucht des Kurischen Haffs. Der Hauptfluss ist die Deime, die durch den Großen Friedrichsgraben mit den Deltaflüssen der Memel verbunden ist. Hauptsächlich besteht die Kreisfläche aus einer großen Niederungslandschaft.
Nachbarkreise
Königsberg (im Westen), Wehlau (im Süden), Insterburg (im Südosten), Elchniederung (im Osten und Norden).
Geschichte des Kreises und der Stadt in Stichworten
Der Kreis entstand 1818, hatte eine Fläche von 1078 km2 und wurde 1939 von ca. 51.000 Einwohnern bewohnt. Er gehörte zum ostpreußischen Regierungsbezirk Königsberg und hatte 156 Ortschaften und die Kreisstadt Labiau. Vorgeschichtliche Besiedelung durch zahlreiche Bodenfunde (Mittlere Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit) belegt. Im 10. Jahrhundert von den baltischen Pruzzen bewohnt. Eroberung des Landes und Christianisierung durch den Deutschen Ritterorden im 13. Jahrhundert. Ansiedlung von Litauern seit dem 15. Jahrhundert. 1732 holte König Friedrich Wilhelm I. Salzburger Emigranten, die, um ihrem evangelischen Glauben treu bleiben zu können, ihre Heimat verlassen mussten, nach Ostpreußen. Viele von ihnen siedelten sich auch im Kreis Labiau an. Systematische Landkultivierung seit dem 18. Jahrhundert. 1945 Vertreibung der Deutschen. Die Stadt Labiau, Kreisstadt, etwa 21° östlicher Länge und 55° nördlicher Breite gelegen, zwei Meter über Meeresspiegel, an der schiffbaren Deime in der Flussniederung, zwei km vor deren Mündung in das Kurische Haff, an der Abzweigung des Großen Friedrichsgrabens. Labiau entstand aus einer Lischke neben der gleichnamigen Ordensburg. Diese wurde 1258 an Stelle einer Pruzzenfeste zur Sicherung gegen die Litauer errichtet (1258 Labegowe, erste urkundliche Erwähnung).1277 wurde sie von den Schalauern, einem pruzzischen Stamm, zerstört, aber nach drei Jahren wieder erbaut. 1288 war sie Sitz eines Komturs, später eines Pflegers, der dem Komtur von Ragnit unterstellt war. Zur Ordenszeit war die Wasserburg Labiau, von der Deime und dem Schlossgraben umflossen, ein wichtiger strategischer Stützpunkt und Nachschubplatz für die Litauerkämpfe. Im Heiratsvertrag von 1526 verschrieb Herzog Albrecht Schloss und Amt Labiau seiner Gemahlin Dorothea von Dänemark als Leibgedinge. Nach 1550 hielt sich mehrfach die zweite Gemahlin des Herzogs, Anna Maria von Braunschweig, im Schlosse auf. 1258 Labegowe (erste urkundliche Erwähnung). 1642 erhielt Labiau durch den Großen Kurfürsten das Stadtrecht. Die Lischke, eine Siedlung von Krügern, Fischern, Handwerkern und Gaertnern vor der Burg, war bereits im 13. Jahrhundert vorhanden. Ihre Bedeutung wuchs, als um 1400 die Deime als Schiffahrtsweg ausgebaut worden war. Auf ihm vollzog sich der Handel von Danzig und Elbing nach Litauen, der dem Ort allerdings keine besondere wirtschaftliche Blüte brachte. Die gotische Pfarrkirche, eine chorlose, dreischiffige Hallenkirche, dürfte bereits in der Mitte des 14. Jahrhunderts erbaut worden sein. Am 20. November 1656 kam in Labiau der Vertrag zwischen dem Schwedenkönig Karl X. Gustav und dem Großen Kurfürsten zustande, in dem diesem die Souveränität über Preußen zugesichert wurde, die 1525 an Polen verloren gegangen war. Im Jahre 1818 wurde Labiau Kreissitz, das Landratsamt war - wie später auch das Amtsgericht - im Schloss untergebracht.1939 hatte die Stadt ca. 6.500 meist evangelische Einwohner.
Wirtschaft und Verkehr. Dominierend waren Landwirtschaft, (Gutsbetriebe, großbäuerliche Wirtschaften, Mittel- und Kleinbetriebe – z.T. aus ehemaligen Gütern entstanden) mit Rinder-, Schweine-, Schaf- und Pferdezucht, Getreide-, Gemüse- und Kartoffelanbau. Forstwirtschaft, Wildreichtum und Jagd. An der Küste Fischfang und -verwertung. Um den unsicheren Weg über das Kurische Haff zu vermeiden, wurden von 1679 bis 1689 der Große und der Kleine Friedrichsgraben ausgebaut, als Verbindung zwischen Deime und Memel und auch die Deime begradigt. Seit dem 19. Jahrhundert Dampfschiffahrt auf dem Kurischen Haff. Die Reichsstraße 1 nach Tilsit führte durch den Kreis Labiau. 1890 wurde die Eisenbahnlinie Königsberg - Labiau - Tilsit eröffnet.
Sehenswertes im ehemaligen Kreis Labiau
Das gesamte Kreisgebiet hat in den über 50 Jahren sowjetischer bzw. russischer Regierung sehr stark gelitten und von den historischen Bauten ist nicht viel geblieben. Zu erwähnen ist die stark veränderte Schlossanlage in Labiau, die jedoch inzwischen wieder kulturellen Zwecken zugeführt wurde. Im vorderen oberen Trakt befindet sich jetzt in den Räumen des ehemaligen Heimatmuseums das kleine Museum mit Exponaten aus deutscher Zeit sowie Geschäfte und ein Restaurant. Im hinteren Teil ist jetzt eine Discothek untergebracht, in der sich die Jugend Polessks vergnügt. Die Kirchen in Mehlauken, Laukischken, Gross Baum stehen noch, jedoch zweckentfremdet. Die Ordenskirche Gross Legitten wird nach der Restaurierung wieder als Gotteshaus genutzt.
Das Gut Dedawe wurde zu einem Nonnenkloster mit neuer, russ.-orth. Kapelle umgebaut. Leider verfällt die Gutsanlage Groß Droosden immer mehr, von Meyken ist nur noch der Part mit seinem alten, wunderschönen Baumbestand und große Stallungen vorhanden. Die Haffdörfer Labagienen und Rinderort, Nemonien und Gilge lassen etwas „ostpreußische Heimatstimmung” aufkommen. Wunderschön, aber unbedingt nur mit Führer zu betreten, ist das Große Moosbruch bei Lauknen. In Lauknen wurde auf Initiative des Vereins „Anthropos e.V. Für die Kinder dieser Welt" das „Moosbruchhaus", eine Begegnungsstätte, Naturstation und Ferienaufenthaltsmöglichkeit für Jugendgruppen, aber auch Erwachsene in einem renovierten Haus der ehemaligen Moorverwaltung eingerichtet. Rinderort (Salivino): Der Leuchtturm Rinderort, erbaut 1908 und das dazugehörig Leuchtturmwärterhäuschen wurden umfangreich saniert und sind jetzt den Besuchern als Museum zugänglich.
Außerdem gibt es ein kleines Museum „Haus des Fischers“, hier können sich die Besucher über den Fischfang im Kurischen Haff einst und jetzt informieren. Hier gibt es auch eine kleine Werkstatt, in der sowohl Kurenwimpel als auch Möwen usw. aus Holz gefertigt werden, die dann den Besuchern als Souvenir angeboten werden.
In Kelladden/Waldwinkel (Ilitschewo) wird in der früheren deutschen Dorfschule des Dorfes ein privates Schulmuseum betrieben, das den Besuchern Kenntnis davon gibt, wie damals der Unterricht gestaltet wurde.
In Labiau wurde das Gebäude der früheren Blankenstein/Genossenschaftsbrauerei zu einer Begegnungsstätte ausgebaut. Es finden dort unterschiedliche Veranstaltungen statt und ein weiterer Ausbau des großen Gebäudes ist vorgesehen.
In der Stadt Labiau wurde der Bereich zwischen Dammstraße und Deime/Wassergasse zu einem netten Park umgestaltet.
Empfehlenswerte Hotelanlage:
Forsthaus / Haus Ostpreußen, Sosnovka (früher Groß Baum)
Jetzige Verwaltung des Heimatkreises:
Kreis Labiau, jetzt in etwas verkleinerter Abmessung mit dem Namen Rayon Polessk im Oblast Kaliningrad (Königsberg).
Patenschaft im Bundesgebiet:
Mit dem Landkreis Cuxhaven, 27474 Cuxhaven.
Informieren Sie sich auch über die Homepage: www.landkreis-cuxhaven.de
Aktivitäten der Kreisgemeinschaft Labiau in der Bundesrepublik:
Im Herbst eines jeden Jahres findet das Hauptkreistreffen in Otterndorf/Niederelbe, im Patenkreis Landkreis Cuxhaven, statt, um den ehemaligen Bewohnern des Kreises die Möglichkeit zu bieten, Kontakte zu pflegen und neue aufzunehmen.
Vor dem Amtsgericht, dem ehemaligen Kreishaus Land Hadeln, Am Großen Specken, befindet sich ein Findling mit dem Wappen der Stadt und des Kreises Labiau als Gedenkstein an den Heimatkreis, sowie ein Wegweiser mit der Kilometer-Angabe nach Labiau. Das Torhaus Otterndorf, mit der Sammlung Labiau/Ostpreußen, befindet sich gleich vis-a-vis.
Publikationen:
Jeweils im Juni und Dezember eines jeden Jahres erscheint der Heimatbrief „von Tohus“, der eine interessante Mischung historischer und neuer Informationen, Begebenheiten, Gebräuche etc. enthält.
„von Tohus“ kann bei der Kreisvertreterin Brigitte Stramm bestellt werden.
© Landsmannschaft Ostpreußen e.V.
© Preußische Allgemeine Zeitung / Das Ostpreußenblatt